Ausbildung und Ausrüstung

Die Ausbildung

Rossfechten und Historisches Reiten bedeutet nicht einfach nur im Harnisch auf einem Pferd zu sitzen und aufeinander los zu stürmen. Wie auch beim Fechten zu Fuß ist eine gute Beinarbeit ein absolutes Muss. Jedoch ist es das Pferd welches diese Beinarbeit beim Rossfechten und Historischen Reiten übernehmen muss. Somit steht der Fokus auf dem Pferd. Leider mangelt es zum Thema Ausbildung an detaillierten Quellen, somit muss hier ein Kompromiss geschlossen werden. Um das Ziel dennoch zu erreichen orientieren wir uns an alten Arbeitsreitweisen wie dem Camarquereiten oder der Doma Vaquera. Diese Überlegung ist nicht aus der Luft gegriffen, aus Quellen ist bekannt das schon im Mittelalter die berittenen spanischen Hirten als Reitersöldner gefürchtet und geschätzt waren.

Reitvorführung von Arne Koets und Jeff Sanders

Die Techniken der Doma Vaquera lassen sich zwar nicht alle eins zu eins für das Schlachtfeld übernehmen, bereiten Ross und Reiter jedoch auf fast alle Situationen vor. Das Augenmerk liegt hier auf die Wendigkeit des Pferd und den stabilen Sitzt des Reiters, beides ist auch im Gefecht unerlässlich. Dazu kommt der geschulte Umgang mit der Garrocha ( Hütelanze), es macht keinen gewaltigen Unterschied ob man ein Rind abwehren muss oder einen Gegner. Mit diesem Blickwinkel versuchen wir dem historischen Reiten auf die Spur zu kommen und unser Können mit Hilfe der Quellen und durch Versuch und Irrtum zu verbessern.

Rossfecht Symposien

Rossfecht Symposium 2017 Schnittests

Die Ausrüstung

Die Hallstattzeit: 

Gerade in den frühen Epochen ist es schwer eine genaue Rekonstruktion anzufertigen. Dies liegt an der Überlieferung und dem Erhalt von Gegenständen. 2600 Jahre sind eine lange Zeit, in der nicht mehr viel von Ledergurtungen oder andere Teile der Ausstattung aus natürlichen Materialien übrig bleibt. Zum Glück können wir durch Vergleiche mit anderen Kulturen (Etrusker, Griechen und Skythen) des gleichen Zeitraumes und von Abbildungen, wie hier das Gürtelblech von Vace, Slowenien, einiges lernen und dies in unsere Rekonstruktion einfließen lassen.

Frühes Mittelalter: 

vom V.-X. nachchristlichen Jahrhundert findet man bereits viele gut erhaltene Reitergräber die eine genaue Rekonstruktion erlauben. Wir haben zum Ziel das Reitergrab von Grimstrup (Dänemark) und Sutton Hoo Grab 17 (England) zu bearbeiten. In diesem Zeitabschnitt finden sich gute Quellen und der Steigbügel macht auch vieles einfacher. Dafür sind die meisten Reitergräber dieser Epoche sehr aufwendig, von Silber und Gold bis hin zu Edelsteinverzierungen findet sich alles.

Spätes Mittelalter: 

Im XIV und XV Jahrundert wird die Quellenlage noch besser. Es gibt ausreichend Sättel und Zäume an denen man sich orientieren kann. Dazu kommt eine Fülle an zeitgenössischen Gemälden die viele Details des Geschirrs zeigen. Die Rekonstruktion dieser Objekte kann man zwar nicht als Einfach bezeichnen, aber die guten Quellen vereinfachen einiges. Gerade das Reiten im vollen Harnisch hat seinen Reiz. Und erlaubt zusammen mit den vorhergegangen Epochen ein gutes Bild der Entwicklung des Reitens.